„Peinlich berührt“ waren die einen, beeindruckt die anderen, verständnislos den Kopf schüttelnd verließen wieder andere die Kirche: Wie kann man nur Bücher zerreißen, Meisterwerke der Musik mit Füßen treten, die Orgel mit „unchristlicher Musik“ entweihen, Gemälde und Fotografien von der Wand reißen und zur Unkenntlichkeit entstellen, wie kann man nur … Provokation. Scharfe Kritik braucht Übertreibung. Kritik am Umgang der Menschheit mit Kulturschätzen, mit der Schöpfung, Kritik an der Missachtung dessen, was vor uns geschaffen wurde, Kritik an der fehlenden Ehrfurcht, mit der wir allzu oft sakrale und kulturelle Stätten auf der ganzen Welt betreten.
Da half nur noch eins: nach so viel Destruktion italienische Spezialitäten und ein Glas Prosecco genießen, offeriert von Familie Giudicepietro im Luthersaal neben der Kirche - bei gregorianischen Klängen. Ganz konstruktiv.
Martina Bischofberger